Jeder kennt es, viele sind regelmäßig davon betroffen, kaum jemand spricht offen darüber: das Thema Blähungen ist meist unangenehm oder peinlich behaftet. Betroffene klagen zudem über Begleiterscheinungen wie ein Spannungs- und Völlegefühl, Ober- und Unterbauchschmerzen sowie Darmgeräusche in Form von Gluckern oder Gurgeln.
Definition
Dabei handelt es sich bei dem Auftreten eines Blähbauchs grundsätzlich zunächst nur um eine übermäßig hohe Ansammlung von Luft oder Gas im Verdauungstrakt des Betroffenen. Diese entstehen in den meisten Fällen im Dickdarm oder im Magen, in seltenen Fällen auch in der freien Bauchhöhle. Grundsätzlich ist der aufgeblähte und nach vorne gewölbte Bauch harmlos und wird nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Problematisch daran sind die Begleiterscheinungen wie beispielsweise Durchfall, Übelkeit oder Fieber, die ein Blähbauch mit sich bringen kann.
Wie die vom Statistikportal „Statista“ im Jahr 2017 durchgeführte Studie (bei der 461 Deutsche befragt wurden) zeigt, sind Blähungen die am häufigsten auftretende Art von Magen- und Darmbeschwerden (vgl. Abb. 1). Dies wird besonders deutlich, wenn man berücksichtigt, dass beispielsweise Durchfall oder Übelkeit – zwei weitere häufig genannte Antworten – Begleiterscheinungen von Blähungen sein können.
Abbildung 1: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Statista 2019 / Quelle: Statista
Ursachen
Die Ursachen für das Entstehen eines Blähbauchs können sehr unterschiedlich und individuell sein. Jedoch lassen sich drei Hauptgründe zusammenfassen, was wir im Folgenden getan haben:
Ernährung
,,Falsche‘‘ Ernährung kann die Darmbalance schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Hierfür können nicht nur aufblähende Speisen wie beispielsweise Kohl, Hülsenfrüchte oder Zwiebeln verantwortlich sein, sondern auch üppiges sowie fettiges Essen oder solches mit viel Zucker. Wer bereits an Blähungen leidet, oder präventiv gegen selbige vorgehen will, sollte versuchen, derartige Speisen in möglichst geringen Mengen zu sich zu nehmen. Auch kohlensäurehaltige Getränke sowie Alkohol oder Kaffee können eine erhöhte Gasproduktion anregen und somit zur alt bekannten „Luft im Bauch“ beitragen.
Hinter anhaltenden Blähungen oder deren Begleitsymptome können außerdem Intoleranzen gegen bestimmte Nahrungsmittel stecken. Laktose-, Fruktose– und Gluten-Intoleranz gehören zu den am weitesten verbreiteten Lebensmittelunverträglichkeiten. Es gibt jedoch gegen nahezu jedes Lebensmittel eine zugehörige Unverträglichkeit, sodass eine ausführliche Auflistung schier unmöglich ist.
Deshalb empfehlen wir: Wer Blähungen hat, die sich über einen langen Zeitraum hinweg erstrecken und deren Ursachen bislang ungeklärt sind, der sollte sich vom Arzt seines Vertrauens auf diverse Lebensmittel-Unverträglichkeiten testen lassen.
Lebensgewohnheiten
Heutzutage wird Zeit oft mit Geld gleichgesetzt. Dies begünstigt in den meisten Fällen Stress. Und sowohl dieser anhaltende Stress, aber auch diverse Mittel, um gegen diesen anzukämpfen, wie beispielsweise Nikotin oder Kaffee ziehen die Darmflora in Mitleidenschaft. Auch der vorherrschende Bewegungsmangel kann zum Problem für unseren Verdauungstrakt werden. Das permanente Sitzen bewirkt, dass der Darm zusammengedrückt und der Verdauungsvorgang lahmgelegt wird.
Um dem entgegenzuwirken, kann regelmäßige Bewegung oder ein kleiner Verdauungsspaziergang nach dem Mittagessen helfen.
Erkrankungen und Medikamente
Neben kontrollierbaren Blähbauch-Auslösern gibt es auch solche, die wir nicht so leicht beeinflussen können. Hierzu zählen beispielsweise Erkrankungen, die durch eine bakterielle Überwucherung des Darms zu einer gestörten Darmflora führen können. Allen voran Darmerkrankungen oder Erkrankungen der Bauchorgane, aber auch andere Erkrankungen wie zum Beispiel die portale Hypertonie oder die Rechtsherzinsuffizienz können für die Luft im Bauch verantwortlich sein.
Darüber hinaus können bestimmte Medikamente den Darm angreifen – vor allem wenn sie in übermäßigen Mengen und über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden. Hierzu zählen unter anderem Antibiotika, Antidiabetika, Entzündungshemmer und Schmerzmittel.
Prävention
Durch bewusstes Handeln und kleine Umstellungen in unserem Alltag lässt sich ein Blähbauch in den meisten Fällen leicht vermeiden. In erster Linie sollte darauf geachtet werden, dass man blähbauch-fördernde Lebensmittel wie Süßigkeiten, Nikotin, Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke nicht im Übermaß zu sich nimmt. In diesem Zusammenhang sollte jeder auf die individuellen Reaktionen seines Körpers achten, da sich diese bei der Zufuhr verschiedener Speisen teilweise stark unterscheiden. Wer einem Blähbauch positiv entgegenwirken möchte, sollte außerdem darauf achten, dass er über den Tag verteilt und auch während des Essens genügend Wasser zu sich nimmt. Wem Wasser auf Dauer zu langweilig wird, der kann dieses guten Gewissens durch geschmackvollen Tee ersetzen. Vor allem Kümmel- und Fencheltee helfen dabei, einen Blähbauch zu vermeiden.
Wer kleinere und dafür mehrere über den Tag verteilte Mahlzeiten zu sich nimmt, der gibt seinem Darm mehr Zeit, das aufgenommene Essen zu verdauen. Dabei helfen zudem langsames Essen und gründliches Kauen. Dadurch wird verhindert, dass beim Schlucken der Nahrung zu viel Luft mit in den Verdauungstrakt gerät. Außerdem wird die Nahrung beim Kauen zusätzlich mit Speichel versetzt, der bereits auf dem Weg in den Magen beginnt, die Nahrungsbrocken zu zersetzen.
Auch eine aktive Gestaltung der Freizeit mit ausreichend Bewegung hilft dabei, einen Blähbauch zu verhindern. Wer sich bewegt, der kurbelt seinen Verdauungstrakt an, beschleunigt dadurch den Verdauungsprozess und verhindert gleichzeitig, dass sich unnötige Darmgase bilden können.
Selbstbehandlung
Ein Blähbauch verursacht beim Betroffenen meist ein Gefühl des Unbehagens oder sogar Schmerzen, weshalb man sich am liebsten einfach mit einer Wärmflasche auf die Couch legen und nichts tun möchte. Doch das genaue Gegenteil kann die Schmerzen und den Blähbauch spürbar lindern. Sportliche Aktivitäten und Bewegung regen die Reinigungsprozesse des Körpers an und sorgen dafür, dass dieser sich von Ballast- und Giftstoffen befreit. Um den aufgeblähten Bauch wieder zu straffen, reicht meist schon ein leichtes Training der Bauchmuskulatur oder ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen an der frischen Luft. Noch besser für das Vorhaben ‚Bauch weg‘ sind allerdings Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Schwimmen oder Fahrradfahren. Wer kein Fan von herkömmlichen Ausdauersportarten ist, der kann sich alternativ mit Yoga beschäftigen. Denn Yoga wirkt sich nicht nur positiv auf das Verdauungssystem aus, sondern kann auch langfristig bei der Vorbeugung von Verdauungsproblemen helfen.
Den zweiten großen Baustein zur Bekämpfung von Blähungen bildet die Ernährung. Wer anfängt, sich zu bewegen, jedoch in alten ungesunden Ernährungsmustern verharrt, der wird kaum Erfolge verzeichnen können. Leider gibt es in Sachen Ernährung keine goldene Regel, durch die in einer Woche ein Blähbauch garantiert verschwunden ist…unsere oben aufgeführten Tipps zur Ernährung werden langfristig jedoch auch bei einem bereits vorhandenen Blähbauch helfen!
Die perfekten Mittel im Kampf gegen den Blähbauch bietet die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Hierbei werden durch Massagen und fließende Bewegungen Stoffwechsel und Verdauungstrakt wieder angeregt und der Energiefluss im Bauch stimuliert. Dadurch werden die Verspannungen in der Körpermitte gelockert und die Durchblutung der inneren Organe gefördert.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Ist der Bauch über mehrere Tage hinweg geschwollen und hart? Verursacht er permanent starke Schmerzen? Dann sollte man sich Unterstützung holen. Wenn zudem Übelkeit, Erbrechen, andauernde Müdigkeit, Schwäche oder Fieber dazu kommen und keiner unserer Tipps zur Selbstbehandlung die Schmerzen lindern oder den Blähbauch schmälern konnte, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Die heutige Technik ermöglicht im Regelfall eine schnelle Diagnose der entsprechenden Krankheit. Somit ist der Arzt im Fall der Fälle immer die beste Ansprechperson. Wer kein Fan traditioneller Schulmedizin ist, kann bei der Besprechung mit dem Arzt seines Vertrauens erfragen, ob die Probleme auch durch alternative Behandlungsmethoden behoben werden können.
Zusammengefasste Tipps gegen den Blähbauch
- Hastiges Essen vermeiden
- Verzicht auf Kohlensäure
- Bewegungsverhalten anpassen
- Natürliche Abführmittel wie warmes Zitronenwasser oder Kürbiskerne
- Sanfte Bauchmassage und/oder Wärmflasche