Seit knapp 20 Jahren habe ich (und ich sage bewusst nicht ‚leide an‘) allergisches Asthma und möchte an dieser Stelle gerne meine Erfahrungen, die ich bisher mit dieser Erkrankung gesammelt habe, mit Ihnen teilen.
Gleich vorab: ich bin keine Ärztin und kann keinerlei medizinischen Ratschläge geben. Vielmehr geht es mir darum, von meinem Leben mit Asthma zu berichten und (neu) Betroffenen, vor allem Familien mit kranken Kindern, Hoffnung zu machen.
Als ich fünf Jahre alt war, wurde bei mir allergisches Asthma diagnostiziert. Da ich damals noch recht klein war, kann ich mich allerdings nicht mehr daran erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich davor Neurodermitis hatte und das irgendwann zu Asthma wurde. Behandelt wurde ich dann in den Folgejahren zum einen durch meinen Kinderarzt, zum anderen durch eine Homöopathin. Von da an musste ich dann morgens vor der Schule/dem Kindergarten, mittags und abends inhalieren. Dazu hatte ich natürlich öfters keine Lust, aber schlimm war es auch nicht. Vor allem abends wurde die Gute-Nacht-Geschichte dann einfach nicht, wie bei wahrscheinlich vielen anderen Kindern, im Bett vorgelesen, sondern im Wohnzimmer, während ich inhaliert habe. Damit war das Ganze auch gleich viel weniger langweilig. Weniger lustig waren die Nächte, in denen ich durch Atemnot aufgewacht bin. Gerade als kleines Kind bekommt man es da schon mal mit der Angst zu tun. Aber für solche Fälle hatte ich auch noch ein Notfall-Spray, mit dem es dann meist ganz schnell wieder besser wurde.
Um die Belastung so gering wie möglich zu halten, haben meine Eltern versucht, unser Haus, vor allem das nach einem Umzug, so allergenfrei wie möglich zu gestalten. Das bedeutete, dass Pflanzen (da war ich gegen irgendwas allergisch) weichen mussten, meine Daunenbettdecke durch Allergikerbettwäsche ersetzt wurde und da ich besonders auf Hausstaubmilben reagiere, viele Staubfänger wie Teppiche oder Vorhänge weg kamen. Außerdem haben wir für meine Bettwäsche und die Matratze sogenannte Encasing besorgt. Das sind Schutzhüllen die so feinmaschig sind, dass die Allergieauslöser nicht durchgelangen. Ich glaube die Kosten dafür hat sogar die Krankenkasse übernommen.
Klar bedeutete diese Allergie für meine Familie und mich gewisse Einschränkungen. So war z.B. an ein Haustier (außer vielleicht Fische oder eine Schildkröte) nicht zu denken, aber da mein Vater ebenfalls darauf allergisch ist, wäre das sowieso schwierig gewesen. Wie die meisten kleinen Mädchen, war auch ich eine Zeit lang Pferdefan und hätte gerne Reitunterricht genommen. Das war dann leider nicht möglich. Aber sonst habe ich während meiner gesamten Kindheit und auch als Jugendliche Sport getrieben und hatte nie Probleme damit.
Im Großen und Ganzen konnte ich aber ein ganz „normales Leben“ führen. Schullandheim, Ferienfreizeiten, Zeltlager etc. – alles kein Problem!:) Ich hatte gelernt, mit meinem Asthma und dem Spray für Notfälle umzugehen und mir ging es wohl auch ohne drei Mal täglich inhalieren ganz gut. Außerdem wussten sowohl Betreuer als auch meine Freundinnen Bescheid. Denen habe ich auch immer gesagt, wo ich mein Spray habe, damit im Notfall eine schnell los laufen konnte, um es zu holen. Und ansonsten hat sich meine beste Freundin immer über ein zweites Daunenkissen gefreut, weil ich darauf besser verzichtet habe. Bis auf kleinere Anfälle ist auch all die Jahre über nie was gewesen. Mit der Familie ging es dann im Sommerurlaub viele Jahre lang auf eine kleine ostfriesische Insel. Da hatte ich dann nicht nur die gute Nordseeluft, es dürfen dort auch keine Autos fahren. Allerdings habe ich dann die Rückkehr in die Großstadt nicht so gut verkraftet und habe eine leichte Lungenentzündung bekommen. Aber nachdem wir das gelernt hatten, habe ich in den nächsten Jahren zum Übergang immer besonders viel inhaliert und damit war das dann kein Problem mehr.
Als ich dann älter wurde, ist mein Asthma immer besser geworden. Ob es an der Pubertät, dem neuen Haus oder was auch immer lag, kann ich nicht sagen. Heute bin ich 24 Jahre alt und kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal inhaliert habe. Nur mein Spray habe ich für Notfälle immer in der Handtasche. Im Normalfall bemerke ich jedoch kaum noch, dass ich Asthma habe und ein Leben damit ist für mich völlig normal.
Sicherlich gibt es auch bedeutend schwerere Verläufe der Krankheit und nicht alle haben so ein Glück und werden wieder so gut wie gesund. Aber ich hoffe, ich konnte Ihnen zeigen, dass Asthma nicht unbedingt die Lebensqualität beeinträchtigen muss und es auch nicht gesagt ist (ich glaube insbesondere bei Kindern), dass es nicht wieder besser werden kann.
Die Autorin hat Tourismus-Management studiert und war als Werkstudentin bei Gesundheitsreise.de tätig.