Betriebliche Gesundheitsförderung aus Sicht der Beschäftigten – Chancen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

von Dr. Marcus Breu (Kommentare: 0)

Obwohl Gesundheit in der heutigen Gesellschaft eine immer bedeutendere Stellung einnimmt, verschlechtert sich der Gesundheitszustand der Beschäftigten in den Unternehmen. Bestehende Ansätze der Prävention und Gesundheitsförderung greifen oft zu kurz. Die Ergebnisse einer aktuellen Mitarbeiterbefragung des wissenschaftlichen Instituts der AOK gibt hier neue Einblicke und zeigt Lösungswege für ein wirkungsvolles Konzept im Unternehmensumfeld auf.

Aufgrund der langjährigen Erwerbstätigkeit sind die individuellen beruflichen Belastungen und Arbeitsbedingungen in direktem Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand und der Leistungsfähigkeit der Beschäftigten zusehen. Das Unternehmensumfeld und der betriebliche Kontext können daher als wesentliche Ursache für Krankheit und Arbeitsunfähigkeit gesehen werden.

Die dramatische Krankheitssituation in den Unternehmen ist daher nicht als Folge, sondern als Ursache des schlechten gesellschaftlichen Gesundheitszustandes zu sehen. Der Unternehmenskontext bildet somit den zentralen Ansatzpunkt für die Verbesserung und Erhaltung der Gesundheit der Beschäftigten im Rahmen von Maßnahmen der Prävention und betrieblicher Gesundheitsförderung.

Die vom wissenschaftlichen Institut der AOK kürzlich veröffentlichte

Befragung von mehr als 33.000 Beschäftigten in 111 Unternehmen

(WIdOmonitor 2/2016) bestätigt diese Zusammenhänge und gibt gleichzeitig Hinweise auf Lösungsansätze im betrieblichen Umfeld:

  • Jeder Zweite der befragten Beschäftigten bringt die eigenen gesundheitlichen Beschwerden mit dem Arbeitsplatz und der beruflichen Situation in Zusammenhang.
  • Die am häufigsten genannten Ursachen für Gesundheitsgefährdungen sind dabei psychische Belastungen durch Termin- und Leistungsdruck oder zu große Arbeitsmengen.
  • Als häufigste akute gesundheitliche Beschwerden werden Muskel- und Skelettprobleme wie Verspannungen und Rückenschmerzen, gefolgt von psychosomatischen Beschwerden wie Müdigkeit, Schlafstörungen und Erschöpfung, genannt. Wobei bei gerade bei diesen am häufigsten genannten Beschwerden zwei Drittel der Beschäftigten einen direkten Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz sehen.
  • Fast ein Drittel der Befragten wünschen sich vom Unternehmen unmittelbar gesundheitsbezogene Maßnahmen und glaubt, dass sie dadurch ihre gesundheitlichen Beschwerden verringern können.
  • Gleichzeitig sehen 61 % der befragten Beschäftigten Angebote zur Betrieblichen Gesundheitsförderung grundsätzlich positiv. Ein hoher Anteil der Mitarbeiter würde dabei solche Gesundheitsangebote bevorzugt außerhalb des Unternehmens (Freizeit, Urlaub) nutzen und sich sogar finanziell beteiligen (44,5%)
  • Die grundsätzlich positive Bewertung von betrieblichen Gesundheitsangeboten steht im deutlichen Gegensatz zur täglichen Realität in den Unternehmen: Nur ein Viertel der befragten Mitarbeiter ist heute mit den bestehenden Gesundheitsförderungsmaßnahmen zufrieden.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was aus Sicht der Beschäftigten realistisch möglich ist und auch nachhaltige Wirkung entfaltet. Präventionsmaßnahmen sind nur dann wirkungsvoll, wenn die Beschäftigten die erlernten gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen regelmäßig und dauerhaft in ihren Lebensalltag integrieren.

Auch hier deuten die Befragungsergebnisse auf einen Lösungsansatz hin:

  • Die Mehrheit der Befragten bewertet betriebliche Gesundheitsangebote dann positiv, wenn sie außerhalb des Unternehmens stattfinden.

Gerade bei den am häufigsten genannten Handlungsfeldern der betrieblichen Gesundheitsförderung „Bewegung“, „Ernährung“ und „Stress“ wird deutlich, dass sich nachhaltige Verhaltensänderungen und die Entwicklung von individueller Gesundheits-kompetenz nur schwer innerhalb des beruflichen Alltags erreichen lässt.

Einen weitreichenden Lösungsansatz im Rahmen der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung bietet daher die Gesundheitsreise, die den Elementen „Gesundheit“ und „Betrieb“ das Element „Reise“ hinzufügt. Die Entfernung zum Alltag, die konzentrierte Beschäftigung mit dem eigenen Befinden und die Wiederholung von Kurseinheiten in kurzer Frequenz führen zu ersten spürbaren Erfolgen. Erfolge in Form einer verbesserten Gesundheit (etwa Stressabbau, Linderung von Rückenschmerzen, Ernährungsumstellung u.a.) motivieren dazu, dieses Verhalten auch im Alltag fortzuführen.

Diesen Ansatz greifen Unternehmen zunehmend auf und unterstützen ihre Arbeitnehmer bei Reisen mit dem Fokus auf Gesundheit. Die Investition in qualitätsgesicherte Präventions- und Gesundheitsangebote für Mitarbeiter, außerhalb der täglichen Lebens- und Arbeitswelt, versprechen nicht nur nachhaltige Effekte auf die Gesundheit, sondern auch wirtschaftliche Vorteile.

Neben der Steuerbefreiung von Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (EStG § 3 Nr. 34) ist von einem „Return of Prevention“ von mindestens 2,5 durch Reduktion des Krankenstandes sowie Verbesserung der Motivation und Arbeitsqualität auszugehen.

Finanzielle Anreize bestehen dabei auch für die Beschäftigten, da sie den steuerbefreiten Förderungsbetrag (bis maximal 500€ pro Jahr und Person), z.B. in Form eines Gesundheitswertschecks, in voller Höhe und ohne Abzüge für die Gesundheitsreise verwenden können. Die dargestellte Win-win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber macht die Gesundheitsreise zur wirkungsvollsten Maßnahme der betrieblichen Präventions- und Gesundheitsförderung.

Dr. Marcus Breu

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